Endlich nicht mehr müssen.
Aber was fängt man mit der Zeit an, wenn man gewohnt ist, ständig Tiere zu versorgen. Auch an Sonn.-u. Feiertagen.
Bienen.
Bienen haben mich schon als Kind fasziniert. Erst war mein Vater anderer Meinung, später hat Hermine auf der Bremse gestanden.
War doch der Vater von Hermine ein „verrückter“ Imker.Imkerei ist körperlich anstrengend und arbeits-intensiv.
Imker ist ein Beruf, ein landwirtschaftlicher Beruf. Wer Tiere hält, muss über die entsprechende Qualifikation verfügen.
Wir besuchten einen Anfängerlehrgang und erwarben die ersten Völker. Jetzt kamen die Fragen und mit jeder Antwort kamen neue Fragen. Ich besuchte Lehrgänge am Bieneninstitut Hohen Neuendorf zur Honiggewinnung und Bienenzucht und suchte den Erfahrungstausch mit erfahrenen Imkern.
Die Imkerei ist sehr stark abhängig von der Witterung und der sich dadurch entwickelten Vegetation.
Deshalb ist der Honig nicht jedes Jahr gleich. Die Bienen nehmen was die Natur bietet. Spätfröste, Trockenheit oder ein Gewitterschauer in die Blüte kann den Geschmack des Honigs stark beeinflussen in dem manche Pflanzen keinen Nektar und andere wieder mehr Nektar bilden.
Wir ernten den Honig, wenn möglich, nach Sorten getrennt, bei einem Wassergehalt unter 18%.
Um die Bienen zu schonen verwenden wir eine Bienenflucht. Durch diese können die Bienen die verdeckelten Honigwaben in Ruhe verlassen und zurück in den Brutraum gelangen.
Im Schleuderraum werden die Waben dann entdecket und sofort geschleudert. Kalt oder warm? Im Honigraum halten die Bienen 35° C Temperatur ein. Bei dieser Temperatur ist der Honig flüssig und ideal zum Schleudern und sieben.
Eine Honigwabe enthält ca. 1kg Honig. Wenn wir 50kg Honig je Volk ernten, sind das 50 Waben.
Im Schleuderraum herrscht Handarbeit. Nur die Schleuder wird elektrisch angetrieben.
Alle Honiggläser werden von Hand gefüllt und etikettiert.
Die Leistungen der Bienen
Eine Biene trägt pro Flug
- 30mg Nektar oder Wasser
- 15mg Pollen oder Harz
Um eine Biene großzuziehen werden 130 mg Pollen benötigt.
Ein Bienenvolk zieht unter natürlichen Bedingungen etwa 300 000 Bienen im Jahr groß.
Ein Bienenvolk benötigt pro Jahr:
- 245kg Nektar = 8.200.000 Flüge
- 25 Liter Wasser = 833.333 Flüge
- 40kg Pollen = 2.666.666 Flüge
- 100g Harz = 6.667 Flüge
- 70kg Nektar wird direkt im Sommer verbraucht.
- 175kg Nektar wird zu 50 kg Honig als umgewandelt.
- Etwa 11.706.666 Flüge sind dafür insgesamt notwendig.
Mit dieser enormen Leistung der Bienen erhalten wir nicht nur Honig, sondern hat das auch Nebenwirkungen auf die Pflanzen und Tiere in der Umwelt der Bienenstöcke. Den Blüten wird nicht nur Nektar entnommen, sondern erfolgt auch die Bestäubung der Blüten. Somit wird die Vermehrung der Pflanzen gesichert. Der Bestäubungswert übertrifft den Wert des Honigs um ein Hundertfaches.
Eine Arbeiterin im Bienenvolk wird nur etwa 30 Tage alt. Somit produziert ein Bienenvolk in den Monaten von Mai bis Oktober etwa 200g Biomasse täglich. Das bedeutet Futter andere Insekten, Vögel und Kleintiere wie Igel.